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Die Orgeln in St. Johann Baptist Bergisch Gladbach - Refrath

Überlegungen zur Neukonzeption der Orgel
Die Schulte-Orgel von 1988
Die Neukonzipierung
Maßnahmen
- Hauptwerk
- Schwellwerk
- Pedal
- Spieltisch
Fazit
Disposition der Orgel 2012
Überlegungen zur Neukonzeption der Orgel

Der Raum
Die neugotische Pfarrkirche St. Johann Baptist in Refrath Bergisch Gladbach wurde im Jahre 1872 fertiggestellt. Das Mittelschiff schloss mit einem Chorraum ab, die Seitenschiffe in Conchen, die Nebenaltäre boten. Bedingt durch das stetige Anwachsen der Gemeindemitglieder in der Nachkriegszeit wurde die Kirche 1966 in Kreuzform vergrößert, d. h. ein linkes und ein rechtes Querhaus in der Höhe des Chorraumes eingezogen, der Chorraum blieb mitsamt seinem Gewölbe in diesem Erweiterungsbau bestehen, lediglich die Chorraumfenster wurden rausgenommen, um einen Blick aus den Querhäusern auf den Altar zu bieten.
Hinter dem alten Chorraum kam die Orgel zu stehen.

1987 wurde der Chorraum abgebrochen, ein Baldachin wurde eingezogen, da durch den Abbruch des Chorraumes ein Mißverhältnis zwischen dem neugotischen Raum und dem deutlich höheren Erweiterungsbau (der ja den Chorraum überdachte) zu überbrücken war.

Einen günstigen Standort für eine Orgel in diesem Kirchenbau zu finden, gilt als sehr schwierig. Man muss bedenken, daß die Länge des Querhauses ungefähr der Länge des Längshauses entspricht, zudem ist das Querhaus höher und mit einer Holzdecke, das Längshaus niedriger und mit einem Gewölbe versehen. Dazu steht im heutigen Altarraum noch der Baldachin, der somit den Erweiterungsbau noch durchbricht.

Die Schulte Orgel von 1988

I. Hauptwerk II. Schwellwerk Pedal

Principal 8'

Holzprinzipal 8'

Subbaß 16'

Gemshorn 8'

Gedackt 8'

Oktavbaß 8'

Oktave 4'

Viola da Gamba 8'

Pommer 8'

Rohrflöte 4'

Geigenprinzipal 4'

Choralbaß 4'

Prinzipal 2'

Flûte harmonique 4'

Hintersatz III-IV 2 2/3'

Waldflöte 2'

Dolkan 2'

Fagott 16'

Mixtur III-IV 1 1/3'

Nasard 2 2/3'

Trompete 8'

Terz 1 3/5'

Quinte 1 1/3'

Zimbel II-III 1'

Hautbois 8'


8 Setzer. Normalkoppeln, Winddruck für alle Werke: 60 mm WS

Die Orgel wurde 1988 von S. Schulte ebenerdig im linken Querhaus aufgestellt, wo das nicht sehr tiefe Gehäuse in der Wand festverankert ist. Das Schwellwerk und der Pedalturm befinden sich fast schon mittig in diesem Raum. Aus dem Längshaus ist die Orgel nur wenig sichtbar. Die Orgel funktionierte tadellos 25 Jahre abgesehen von kleinen Mängeln in der elektrischen Registertraktur. Die mechanische Traktur ist vorzüglich (freistehender Spieltisch), dazu ist die Orgel sehr solide verarbeitet.

Auf einige konzeptionelle Fehler sei hingewiesen:
  • Obwohl der Prospektentwurf sich sehr gut in Raum eingliedert und viele architektonische Elemente (Baldachin, Fenster des Querhauses) aufnimmt, wurde das Schwellwerk nur auf 4’ Höhe gebaut, dies bringt z. B. mit sich, das die tiefe Oktave der Viola da Gamba 8’ nur eine gedeckte Quintade ist, die tiefe Oktave des Holzprinzipals 8’ steht gar außerhalb des Schwellwerks im schon sehr engen Pedalturm. Durch die nicht sehr große Tiefe der Orgel ist das Schwellwerk, das die meisten Register aufweist, schon fast ein Schwitzwerk.
  • Das Pfeifenwerk hat zum Teil sehr weite, daher auch tragende Mensuren, wurde aber auf zu niedrigem Winddruck intoniert, d. h. es fehlt den Pfeifen an Wind, vieles sprach daher, besonders in den tieferen Lagen, sehr dumpf und schwammig an.
  • Man muss bedenken, daß bei dieser Aufstellung der Orgel der Klang zuerst auf die gegenüberliegende Wand prallt, bevor er sich entfalten kann. Auf dem Weg ins Hauptschiff wird der Klang durch diese Winkelposition noch zusätzlich durch die Holzdecke, das tiefere Gewölbe und zwei sehr breite tragende Säulen sehr abgeflacht, die Orgel muss sozusagen in einen „Schlauch“ hineinklingen.
  • Andere Raumfaktoren verschärfen noch die Situation, auf die ich bei der Neukonzipierung zu sprechen komme.

Um ein einfaches Beispiel zu geben: Im sonntäglichen Gottesdienst, wo die Kirche immer sehr gut gefüllt ist, musste man bisher den Gemeindegesang im Tutti der Orgel begleiten. Die Besucher, die im Querhaus an der Orgel saßen, waren natürlich zu bedauern, aber ein tragender Klang für den Gemeindegesang war schon ab der zweiten Säule des Hauptschiffes nicht mehr richtig gegeben.

Die Neukonzipierung

Da die Kirche grundsaniert werden musste, wurde dies zum Anlass genommen, nach 25 Jahren Dienstjahren die Orgel einer Grundreinigung zu unterziehen. Zudem sollte ebenfalls die Setzeranlage durch eine leistungsfähigere ausgetauscht werden. Nachdem im Juni 2012 die Pfeifen ausgebaut worden waren und das Orgelgehäuse eingepackt war, reifte die Idee einer Neukonzeption der Orgel.

Ich Rahmen des Möglichen sollte die Orgel nun neukonzipiert werden. Dem waren natürlich räumliche, akustische wie auch finanzielle Grenzen gesetzt.

  • Eine Versetzung der Orgel ins Westwerk kam nicht in Betracht, dies wäre einem technischen Neubau gleichgekommen. Es hätte zwar die Beschallung des Hauptschiffes deutlich verbessert, doch hätte sich somit das Beschallungsproblem auf das Querhaus verlagert. Dabei hätte die 70 SängerInnen umfassende Chorgemeinschaft niemals Platz im Westwerk gefunden.

  • Eine Erweiterung der Orgel war nicht möglich, das Gehäuse ist voll und hätte auch ein Eingriff in die tadellos funktionierende Mechanik bedeutet. Zudem wäre dies auch nicht sinnvoll gewesen, 25 Register prallen schon auf die gegenüberliegende Wand.

Zudem kamen wir zu folgenden Erkenntnissen:

  • Die weiten Mensuren bei vielen Registern waren sehr angebracht, doch leider standen sie bisher auf zu niedrigem Winddruck und sprachen nur matt an. Aber nur ein breiter, dabei aber trotzdem noch klarer Klang könnte den Raum tragender füllen.
  • Die aus dem Standort und Raum resultierende Akustik ist sehr baßlastig (tiefe Frequenzen werden verstärkt), wobei der 4’ mit enger Mensur im Raum sehr zeichnend ist, dabei aber alles im 2’ Bereich mit enger Mensur schrill und unangenehm nahe der Orgel wirkt, dabei aber im großen Raum untergeht.
  • Dazu war das Schwellwerk wegen seiner Aufstellung und Enge im Raum trotz umwerfendem Tutti am Spieltisch im Raum kaum wahrnehmbar und dem akustisch besser angeordneten Hauptwerk nicht ebenbürtig.

Maßnahmen

Hauptwerk

Als erste Maßnahme wurde der Winddruck von 60mm auf 70 mm Wassersäule erhöht. Nach leichter Nachintonation klingen Prinzipal 8’ und die Oktave 4’ nicht mehr matt und mulmig, sondern sehr raumfüllend, tragend und edel.

Das dumpf klingende und schwammige Gemshorn wurde durch eine überblasende Harmonieflöte 8’ (ab c1 überblasend) ersetzt. Klarzeichend und durchdringend als solistische Stimme in den höheren Lagen im ganzen Raum, ist sie in tieferen Lagen als Begleitregister für die Solostimmen des Schwellwerkes nie aufdringlich. Die Rohrflöte 4’, zur Traversflöte 4’ umgearbeitet und erst in sehr hoher Lage überblasend, sowie die weite und reizvolle Waldflöte 2’, die sich auch vorzüglich zum Triospiel eignet, machen den Flötenchor im Hauptwerk komplett.

Der Prinzipal 2’ passte wegen seiner engen Mensur nicht mehr ins Hauptwerk, an der Orgel selbst klang er sehr schneidend und schrill, im Raum aber kaum noch wahrnehmbar oder tragend. Er wurde aufgegeben, zumal mit der Waldflöte das kleine Plenum edel, aber nie aufdringlich, klingt und die ursprüngliche Mixtur 4f 1 1/3’ umgearbeitet worden ist (jetzt 4f, 2’) und ein großes Plenum nun sehr gravitätisch im Raum wirkt.

Auf dem Pfeifenstock des Prinzipals steht jetzt eine Septime 1 1/7’. Die Pfeifen sind die abgeschnittenen Pfeifen der Quinte 1 1/3’ des Schwellwerkes. Durch ihre weite Mensur passt sie sich sehr gut den Flötenstimmen an. Als Solostimme (Streicher des Schwellwerks, dazu Flöte 8’, 4’, 1 1/7’), als Triostimme im Spiel gegen andere Stimmen, als Glockenspiel (4’ im Pedal liegend als Melodie im Pedal, darüber in höchster Lage die Septime in der Quinte kurz arpeggiert), oder in Kombinationen mit der Trompete als zeichnender Strich, oder auch im Hauptwerksplenum bereichert sie mit ihrer aparten Note die Orgel.

Die Trompete im Hauptwerk wurde ebenfalls umgearbeitet. Mittels Papierrollen in den Kehlen war sie bisher sehr gedämpft und nichtsaussagend im Klang. Nach der Neuintonation erklingt sie jetzt sehr strahlend und kräftig.

Neue Disposition des Hauptwerks:

Prinzipal 8'

Harmonieflöte 8’

Oktave 4'

Traversflöte 4’

Waldflöte 2'

Septime 1 1/7

Mixtur IV 2’

Trompete 8'



Schwellwerk

Das Schwellwerk war bisher der totale Knaller ... leider nur am Spieltisch und für die gegenübersitzenden Leute im Querhaus. Das weit im Querhaus liegende Schwellwerk wurde bislang im weiten Raum als Säuselwerk wahrgenommen und war dem Hauptwerk nicht ebenbürtig. Dies wurde verschärft durch die Enge des Schwellwerks in 4’ Höhe. Im Rahmen des Möglichen musste hier ebenfalls einiges verbessert werden.

Zuerst wurde ebenfalls der Winddruck erhöht (von 60 auf 68mm WS), klangen die Achtfüße bisher sehr matt, sprachen sie plötzlich schön und breit an, im Raum deutlich wahrnehmbarer, sehr gravitätisch durch die sehr baßlastige Akustik. Die bisher sehr „gleichklingenden“ Achtfüße wurden ebenfalls umgearbeitet.

Die Viola da Gamba wurde mit Rollbärten versehen und klingt jetzt sehr streichend und zeichnend, aus der früheren Säuselstimme ist eine würdige, fast seraphonartige Gambe geworden. Wermutstropfen: Die tiefe Oktave bleibt durch die 4’ Höhe des Schwellwerks immer gedeckte Quintade. Das sehr spukende Gedeckt wurde mit Kernstichen versehen. Der Holzprinzipal trägt jetzt durch die Winddruckerhöhung mit seinem breiten Fundament, nach oben hin wird er sehr flötig im Klang und ist ebenfalls solistisch sehr gut einsetzbar.

Das Schwellwerk sollte um eine Schwebung erweitert werden. Eine enge Vox coelestis kam durch die Raumsituation nicht in Frage. Es wurde der Plan gefasst, das bisherige Gemshorn zur Schwebestimme umzuarbeiten. Nach anfänglicher Skepsis, ob dies funktionieren und eine befriedigende Lösung darstellen könnte, sind wir sehr positiv überrascht, wenn nicht überwältigt! Die nun genannte Vox angelica kann mit jedem 8’ Fuß Register eingesetzt werden, ebenfalls mit den 8’ Füßen des Hauptwerks, dies war eine weitere Überraschung, mit der wir auch nicht gerechnet haben! Zieht man im Schwellwerk alle Achtfüße, dazu die Schwebung und die Fugara, hat man einen sehr breiten Streicherchor.

Die Vox angelica fand Platz auf dem Pfeifenstock der Flûte harmonique 4’. Die Flûte harmonique 4’, die in etwa mittig hinter den 8’-Füßen stand, konnte ihren Klang im engen Schwellwerk nie richtig entfalten. In Spieltischnähe war sie noch sehr erkennbar, aber als Soloregister nicht einsetzbar. Sogar nur vom Gemshorn 8’ im Hauptwerk begleitet, ging sie im Raum unter, das klangliche Gleichgewicht stimmte einfach nicht. Flötenstimmen sind hier im „offeneren“ Hauptwerk besser aufgehoben. Als Füllstimme konnte sie sich mit den Achtfüßen auch nicht „gleichberechtigt“ durchsetzen. Da die Aliquotenstimmen Nazard und Terz von der Bauweise her sehr eng und nicht besonders tragend klangen, waren ihre solistische Einsetzbarkeit mit der 4’ Flöte unbefriedigend. Daher wurde die Flûte harmonique aufgegeben.

In Frage kam daher fürs Schwellwerk nur ein klar zeichnendes Register. Der enge Geigenprinzipal wurde umgearbeitet zum Fugara 4’ mit leichtem Strich und auf hohen Wind gestellt. Er ist ein gutes Pendant zu den 8’ Füßern im Schwellwerk, ein würdiger Prinzipalvertreter für ein Schwellwerksplenum und verleiht den Aliquotenstimmen eine klare, durchklingende Linie im Raum. Sehr gut klingen Gedackt 8’, Fugara 4’ und eine Aliquote. Die Aliquote gibt die nötige Würze, der Fugara zeichnet klar und trägt den Klang in den Raum.

Der Dolkan 2’ wurde zum Nachthorn 2’ abgemildert und fügt sich jetzt sehr vorzüglich ins Schwellwerk ein. Der Hautbois wurde in Oboe umbenannt, da es die Bauweise einer Schalmey-Oboe aufweist und nicht die einer französischen Hautbois.

Da ein Pfeifenstock jetzt im Schwellwerk frei war, konnte es um ein Register ergänzt werden. Ein labialer oder lingualer 16’ kam alleine schon aus Platzgründen (4’ Höhe des Schwellwerks) nicht in Frage. Dazu muss gesagt werden, daß durch die sehr baßlastige Akustik und der schon sehr breite Klang der Orgel dies den Gesamtklang in unnötiger Weise verdickt hätte. Als Lösung bot sich eine Trompetenstimme, nämlich eine Klarine 4’, die die Orgel um beachtliche Möglichkeiten erweitert: zusammen mit der Oboe erweitert sie den dynamischen Zungenchor im Schwellwerk und setzt dem Tutti dieses Werkes eine schöne Krone auf; zudem ist, um eine Oktave transponiert, eine klare Solotrompete verfügbar und ist darüberhinaus ins Pedal gekoppelt als Cantus-Firmus-Stimme benutzbar. Ebenfalls ergänzt sie die Hauptwerkstrompete.

Neue Disposition des Schwellwerkes:

Holzprinzipal 8’

Gedackt 8'

Viola da Gamba 8'

Vox Angelica 8’ ab c0

Fugara 4’

Nasard 2 2/3'

Nachthorn 2’

Terz 1 3/5'

Zimbel III 1'

Oboe 8’

Klarine 4’



Pedal

Da wir den Winddruck in den Manualen erhöht haben, musste der Winddruck im Pedal ebenfalls von 60 auf 85 mm angehoben werden. Der Subbaß, durch die bevorzugte Baßakustik und Winddruckerhöhung, trägt als ordentliches Fundament jetzt die ganze Orgel. Um ein Triospiel mit Cantus Firmus im Pedal zu ermöglichen, wurde der bisher wenig aussagende Choralbaß umgearbeitet und ist jetzt als Tenoroktave 4’ den anderen Triostimmen sehr ebenbürtig.

Das Fagott war ein Register, welches das größte Kopfzerbrechen verursachte. Leider waren die Becher seinerzeit aus Kupfer hergestellt worden. Dies brachte verrückt spielende Obertöne und einen sehr vibrierenden und rasselnden Klang mit sich, dabei war das Register kaum zu stimmen und jede Pfeife klang anders. Viele Stunden wurden aufgewandt, um es umzuarbeiten, leider nicht mit allzu großem Erfolg. Eine kreative Lösung fiel dem Orgelbauer ein: Bitumenklebeband, das eher im KFZ-Bereich eingesetzt wird, um Blechen das Schwingen zu nehmen. Die Becher wurden mit besagtem Band umklebt und haben den Klang des Fagotts jetzt deutlich verbessert!

Neue Disposition des Pedals:

Subbaß 16'

Oktavbaß 8'

Gedacktbaß 8’

Tenoroktave 4'

Hintersatz III-IV 2 2/3'

Fagott 16'



Spieltisch

8 Setzer waren für Liturgie und Konzertgebrauch zu wenig, eine neue Setzeranlage musste her. 6144 Kombinationen können jetzt abgespeichert werden die auf drei Benutzer ausgelegt sind, die jeweils ihren Bereich absperren können. Das Anzeigedisplay der Setzeranlage (mit Schalter für die Setzerebenen) befindet sich in der Leiste unter dem Notenpult, Sequenzschalter gibt es mittig unter dem 1. Manual, für den Registranten links über den Registerschalter und natürlich als Pistons für die Fußbetätigung. Auf meinen Wunsch hin wurde die Anordnung unter dem 1. Manual geändert, anstatt wie meistens üblich von links nach rechts (Gruppe:) A-H, < > (Setzer:) 1-8 auf S, 1-8, < > A-H vor dem Hintergrund, daß eher mal die linke Hand zum „Umschalten“ frei ist und es auch das Einregistrieren vereinfacht, da sich die Registerwippen ebenfalls links im Spieltisch befinden.

Zudem wurden die Pistons geändert: Befanden sich die Koppeln und die Sequenzschalter < > in einem Block links neben dem Schwelltritt, wurde deren Anordnung geändert. > befindet sich rechts neben Schwelltritt, < links. Zudem wurde eine Lücke zwischen dem < und den Koppeln gelassen. Bisher waren die Pistons sehr unangenehm zu erreichen, durch eine neue Leiste und Schrägstellung der Pistons wurde dies deutlich verbessert.

Fazit

Natürlich wurde bei der Neukonzipierung der Orgel das Schießpulver nicht neu erfunden, aber aus einer Prinzessin ist schon eine kleine Königin geworden. Immer aus dem machbaren Bereich betrachtet (sei es die vorgefundene Aufstellung und Bauweise der Orgel, die Akustik und Raumstellung) konnte die Orgel und ihre Klangmöglichkeiten deutlich verbessert werden. Mit ihren „nur“ 25 Registern klingt sie im Raum jetzt größer, füllender, mächtiger, sehr symphonisch, aber auch klarer und zeichnender, nie aber schreiend oder unangenehm, sondern insgesamt edel, wie es sich für eine Königin gehört, ein enormer Gewinn zum vorherigen Zustand!

Ein großer Dank gilt dem Orgelbauer und Intonateur Josef Potthoff mit seinem Team, der sich mit großer Leidenschaft und Können dem Orgelprojekt annahm und dabei über seinen eigentlichen Auftrag viel zusätzliche ehrenamtliche Arbeitszeit in die Neukonzeption gesteckt hat. Ihm sei ein herzlicher Dank an dieser Stelle ausgesprochen!

Ebenfalls möchte ich mich bedanken bei Eckard Isenberg, dem Orgelsachverständigen unserer Erzdiözese. Er hat nicht nur die Neukonzipierung der Orgel deutlich empfohlen, sondern uns großen Freiraum bei ihrer Realisierung gelassen. Ohne ihn wäre diese Maßnahme nie möglich gewesen. Herzlichen Dank!

Abschließen möchte ich mit dem Werbeslogan von Orgelbau Josef Potthoff:

„Wir stimmen Sie glücklich!“

Christophe Knabe, Kantor

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Disposition der Orgel (2012)

I. Hauptwerk II. Schwellwerk Pedal

Prinzipal 8'

Holzprinzipal 8’

Subbaß 16'

Harmonieflöte 8’ überbl. ab c1

Gedackt 8'

Oktavbaß 8'

Oktave 4'

Viola da Gamba 8'

Gedacktbaß 8’

Traversflöte 4’ überbl. ab gis1

Vox Angelica 8’ ab c0

Tenoroktave 4'

Waldflöte 2'

Fugara 4’

Hintersatz III-IV 2 2/3'

Septime 1 1/7’

Nasard 2 2/3'

Fagott 16'

Mixtur IV 2’

Nachthorn 2’

Trompete 8'

Terz 1 3/5'

Zimbel III 1'

Oboe 8’

Klarine 4’ ab c2 2fach


mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur
Winddruck: HW 70, SW 68, Pedal 85 mm WS
Koppeln II/P, I/P, II/I als Registerschalter sowie als Fußpistons
Verstellbare Tremulanten für die Manuale

Setzeranlage mit 6144 Kombinationen:
32 Ebenen x 8 Gruppen (A-H) x 8 Setzer (1-8) x 3 Benutzer
Anzeige für die Setzeranlage mit Gruppenschalter über dem II. Manual
Druckknöpfe unter dem ersten Manual:
Setzer S, 1-8, Sequenzschalter < >, A-H, 0
Sequenzschalter ebenfalls als Fußpistons und zusätzlich für den Registranten.

Neukonzeption: Orgelbau Josef Potthoff
Konzept: Christophe Knabe
Orgelweihe: 28. Oktober 2012 mit einem Orgelimprovisationskonzert von Otto M. Krämer (Straelen)

Mit freundlicher Genehmigung der Kirchengemeinde (Christoph Knabe)
Fotos: Ulrich Kühn
OI-B-108
weiterführende Links:

Webseite Kirchenmusik in Refrath