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Die Orgeln der Dorfkirche Bochum-Stiepel

Informationen zur Haupt-Orgel
Disposition der Haupt-Orgel
Die Truhenorgel


Die Kirche
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Informationen zur Orgel

Am 30. Oktober 2004 wurde in der Stiepeler Dorfkirche, die aufgrund ihrer originalen Wandmalereien aus der Mitte des 12. Jahrhunderts von besonderer kunsthistorischer Bedeutung ist, die neue Orgel eingeweiht. Gebaut wurde sie von der ostfriesischen Orgelbauwerkstätte Harm Kirschner aus Weener. Mit der Einweihung des neuen Instrumentes fand die mehrjährige aufwändige Restaurierung der Stiepeler Dorfkirche ihren Abschluss.

Deutlich am norddeutschen Barock des frühen 18. Jahrhunderts orientiert sich das Klangbild der Orgel, mit seinem überwiegend aus Blei bestehenden Pfeifenwerk. Das Blei wurde nach historischem Vorbild auf Sand gegossen und anschließend gehämmert. Die Verwendung von Blei hat gegenüber Zinn den entscheidenden Vorteil, dass viele unangenehme Teiltöne absorbiert werden, der Klang der Pfeifen ist somit grundtonverstärkt.

Eine Besonderheit stellt der zweifache Prinzipal 8' dar, dessen doppelt besetzte Reihe als Spiegelprinzipal direkt hinter dem Bass- und den Tenortürmen im Prospekt der Orgel steht. Die Disposition weist trotz ihrer nur 15 selbständigen Register eine erstaunliche Vielfalt an 8'-Stimmen aus. Neben dem Prinzipal finden sich im Hauptwerk noch die Hohl Floit und die bis C in voller Länge gebaute Viola da Gamba. Auch das Positiv verfügt mit Gedackt und Quer Floit über zwei Grundstimmen, hinzu kommen die beiden Zungenregister Trompete (Hauptwerk) und Vox Humana (Positiv).

Eine weitere Besonderheit stellt die Windversorgung mit ihren drei Keilbälgen zum Schöpfen dar. Wahlweise können die Bälge aber auch mit dem Wind eines Langsamläufers gefüllt werden.

Das ganze Orgelwerk ist aufgrund der vorhandenen beengten Platzverhältnisse auf einer dreifach durchschobenen Windlade für Hauptwerk, Positiv und Pedal untergebracht. Der Spieltisch ist hinterspielig angelegt. Die Traktur (Mechanik) ist sehr direkt (ohne moderne Filze und Polsterungen) mit den Ventilen verbunden, so dass sich für den Organisten ein sehr direktes Spielgefühl einstellt. Die Verantwortung für die Prospektgestaltung hat der Essener Künstler Michael Stratmann, der im Zuge der Innenrestaurieung die Kirche mit neuen Prinzipalstücken ausgestattet hat, übernommen. Proportionen der Linien und der Volumen, Formen und Gegenformen - ausgebildet z.B. als Bogen in konkaver und konvexer Form - und tektonische Ausgestaltung der Grundkörper sind hier die Form bildenden Elemente, Elemente die sich alle im romanischen Kirchenbau wiederfinden.

Farblich auf den Raum abgestimmt, zum Teil nur durch Pigmentauftragung, sind die Oberflächen der Grundkörper und das vorgehängte "Segel". Dieses schwebt, in indisch Rot gehalten, zwischen der eigentlichen Orgel und dem Prospekt, in dem majestätisch die großen aus Blei gefertigten Pfeifen stehen.

Dank der meisterhaften Arbeit in der Verarbeitung der Materialien und bei der Intonation, der gelungenen Zusammenarbeit zwischen Künstler und Orgelbauer, ist ein Instrument entstanden, welches sich würdevoll in den historischen Kirchenbau einfügt. Die Stiepeler Dorfkirche verfügt nun endlich über eine ihrem kunsthistorisch wertvollen Raum angemessene Orgel, welche klanglich eine wirkliche Bereicherung der "Orgellandschaft Ruhrgebiet" darstellt.
Disposition
erbaut2003 von Orgelbau Kirschner

I. Manual C bis f´´´ II. Manual C bis f´´´ Pedal C bis f´
1. Principal 8´ 9. Gedeckt 8´ 15. Subbaß 16´
2. Hohlflöte 8´ 10. Flöte 8´ 16. Principal 8´ TM aus Man I
3. Viola da Gamba8´ 11. Spitzflöte 4´ 17. Trompete 8´ TM aus Man I
4. Octave 4´ 12. Waldflöte 2´
5. Nasat 3´ 13. Sesquialter 2 fach
6. Octave 2´ 14. Vox Humana 8´
7. Mixtur 3-4fach
8. Trompete 8´

Kanaltremulant
Koppeln: I/II; I/P; II/P

Die Truhenorgel

erbaut von Orgelbau Kirschner 2001

Gedackt 8` Eiche
Gedackt 4` Eiche
Quinte 3` 28% Zinn (Diskant)
Principal 2` 87% Zinn
Regal 8` Blei

Temperierung: Werkmeister III
a`= 415 bei 18° C
Schleifenteilung bei c`/cis

Die Kirche

Im Bochumer Stadtteil Stiepel - mit einer teilweise heute noch ländlich-dörflichen Umgebung - liegt die Dorfkirche idyllisch inmitten eines historischen, baumbestandenen Kirchhofs. Vor 1000 Jahren ließ Imma, Ehefrau des Grafen Liutger aus dem Geschlecht der Billunger und Schwester des Bischofs Meinwerk von Paderborn, auf dem Hof Stiepel eine Eigenkirche bauen. Im 12. Jahrhundert wurde anstelle der Saalkirche eine romanische Basilika errichtet. Sie wurde im 15. Jahrhundert zur heutigen Hallenkirche ausgebaut. Seine besondere Bedeutung über die Grenzen Deutschlands hinaus gewinnt das Kulturdenkmal an der Ruhr durch die vielgestaltige, farbige Ausmalung im Innenraum.
Seit der Reformation ist die Stiepeler Dorfkirche evangelisches Gotteshaus, das sich in der Gegenwart auch als Kulturzentrum für Bochum und die Region präsentiert.

Der Schwerpunkt der gemeindlichen Arbeit gestaltet sich durch das 1000-jährige Kulturdenkmal "Stiepeler Dorfkirche". Gottesdienste, kammermusikalische Veranstaltungen und Orgelkonzerte gehören ebenso zum Gemeindeleben wie eine Vielzahl an Taufen und Trauungen.

Weitere Informationen zur Dorfkirche und ihrer Geschichte finden Sie auf der Webseite der Kirchengemeinde.

Ansprechpartner/Kontakt

Gemeindebüro:
Frau Anja Czytkowski und Frau Sabine Bollmann
E-Mail: bo-kg-stiepel(at)kk-ekvw.de


Mit freundlicher Genehmigung von Harm Dieder Kirschner und der Kirchengemeinde (Kantor Michael Goede)
OI-B-112
weiterführende Links:

Webseite Orgelbau Kirschner
Webseite Dorfkirche Stiepel
Verein der Freunde und Förderer der Stiepeler Dorfkirche e.V.