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Die Orgel im Stockwerk Gröbenzell

Die Orgel
Das klangliche Material
Disposition
Die Orgel

Normalerweise befinden sich Orgeln in Kirchen oder Konzertsälen. Dass man die „Königin der Instrumente“ auch in ein Bürogebäude integrieren und darauf „weltliche Musik“ spielen kann, beweisen die vielfältigen Orgelkonzerte im STOCKWERK Gröbenzell.

In das Bürogebäude wurde – in architektonischer Harmonie – die einzigartige Hader-Völkmann-Orgel integriert. Sie ist die weltweit größte, die jemals in einem Bürokomplex eingebaut wurde.

Bereits seit seiner Kindheit war der Eigentümers Christian Stock von Orgeln fasziniert. In enger Zusammenarbeit mit dem Orgelbauer Markus Hader-Völkmann und dem Physiker Dr. Jürgen Scriba erfüllte er sich im Jahr 2005 den Traum eines eigenen Instruments.

Von 2006 bis 2009 wurde die Orgel in liebevoller Detailarbeit mehrfach umgebaut und erweitert. Als Basis diente die 1953 erbaute „Faust-Orgel“, die ursprünglich in einer Duisburger Kirche stand. Heute umfasst die Orgel im STOCKWERK 2050 Pfeifen, ein Klavier, ein Akkordeon sowie das umfangreichste Orgelglockenspiel und die einzige Orgelmarimba in Europa.

Ein so einzigartiges Instrument, eingebettet in einer Location, die Raum und die Atmosphäre für vielseitige Veranstaltungen bietet, kann gar nicht anders als Orgel und Kunst miteinander zu verbinden. So finden im STOCKWERK regelmäßig Veranstaltungen mit Orgel statt und tragen dazu bei, ihr ein neues Image zu verleihen. Eines, dass sie als „Königin der Instrumente“ verdient hat.

Das klangliche Material (Quelle: Wikipedia)

Das Instrument ist nach klanglichen und architektonischen Gesichtspunkten so über den Raum verteilt aufgestellt, dass der Hörer inmitten des „Orchesters“ Platz nimmt.

Es setzt sich folgendermaßen zusammen:

  • 16 Register Pfeifenwerk und 5 Windladen der 1953 gefertigten „Faust“-Orgel auf elektropneumatischer Versorgung.
    Diese stellt den neobarocken Kern dar.
  • 13 sogenannte „Ranks“ (= Unitpfeifenreihen) von bis zu 92 Noten auf Einzelregisterladen mit jeweils eigener Tonschaltung pro Reihe ergänzen diese nicht nur, sondern bilden das Instrument in seiner Klangarchitektur völlig um. Steuerungstechnisch stellt jede dieser Reihen ein ganzes Werk mit Oktavkoppeln dar, jeweils eine Art „Floating Division“ in Multiplextechnik. 12 dieser Reihen stellen 37 weitere Register auf allen drei Manualen und Pedal(en) zur Verfügung, die 13. Reihe dient im Hintergrund allein der Bildung „virtueller“ Register.
  • Akkordeon, Klavier, Glockenspiel, Marimba und Trommel vervollständigen den orchestralen Charakter.

Im Hauptteil auf der Galerie sind platziert:

  • I. Manual und Pedal der Basisorgel
  • Flötengruppe
  • Aliquoten und „virtuelle“ Mixturen
  • Solo-Trompeteria (horizontal)
  • Glockenspiel
  • Klavier

Der Schwerpunkt liegt hier auf plenum- und füllebezogenen Stimmen und diesen sich eingliedernder Perkussion.

Gegenüberliegend über dem Eingangsbereich sind platziert:

  • II. Manual der Basisorgel
  • Streichergruppe
  • Solozungen
  • Lieblich-Trompete
  • Akkordeon
  • Marimba und Perkussion

Tendenziell vereinigt dieser Teil die Solostimmen (mit ihren Unterstützern) und Perkussion entsprechender Prägung.

Versorgt werden die Windladen durch eine neu konzipierte, in den Winddrücken ausdifferenzierte Balganlage mit zwei Tremulanten, gespeist durch drei Gebläse.

Steuerelektronik
Bestandteil des komplexen Konzepts des Instruments ist die Steuerelektronik, die die über den Raum verteilten, elektrisch oder elektropneumatisch traktierten Werke per Datenbus mit dem Spieltisch verbindet.
Sie wurde durch den Physiker Jürgen Scriba und den Orgelbauer Markus Harder-Völkmann konzipiert (Bundespatent Nr. 10 2006 032 800, erteilt am 5. Juli 2007). Scriba übernahm deren weitere technische Entwicklung und Realisierung.

Kernpunkte der Patentierung sind die insbesondere für die Unitreihen wichtige „Tonlochmaskierung“ und die dezentrale Verarbeitung. Das in Multiplexsystemen möglicherweise entstehende „Tonloch“ durch gleichzeitige Verwendung einer Pfeife in sich kreuzender Stimmen wird durch den Wiederanschlag des bereits gehaltenen Tons maskiert. Die Zeitwerte sind frei einstellbar und können so je nach Bedarf der eingesetzten Windladentechnik angepasst werden. Die Note der bewegten Stimme spricht erneut und für das Ohr verzögerungsfrei an, der Lauf bleibt ungebrochen.

Im Unterschied zu gängigen Orgeldatenbussen erfolgt die Auswertung und Zuweisung der Informationen an die Schaltelektrik in den Windladen orgelseitig dezentral, der über den Bus übertragene Datenstrom wird minimiert. Da jede Unitreihe schalttechnisch einem eigenen Manual mit seinen Oktavkoppeln gleichkommt, würde eine rein spieltischseitige Auswertung aller Auszüge auf allen Manualen eventuell zu verzögerter Verarbeitung führen.

Die Elektronik erlaubt in ihrem modularen Aufbau die permanente Erweiterung der Anlage ebenso wie die Integration orgelfremder Elemente (z. B. Synthesizer). Die digitale Aufzeichnung und Wiedergabe von „Live“-Einspielungen sowie das Abspiel extern erstellter Arrangements ist gleichfalls möglich.


Der Spieltisch
Der neue Spieltisch ist für die Besucher sichtbar über der Filmvorführungen dienenden Leinwand angeordnet. Das Agieren des Organisten kann beobachtet werden. Bei rein konzertantem Einsatz übertragen mehrere Kameras die Aktionen des Spielers aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Projektionsfläche. Für den flexiblen Einsatz ist der Spieltisch möglichst klein, leicht und transportabel gehalten. Er kann von der Empore genommen und ins jeweilige Bühnengeschehen integriert werden.

Das virtuelle III. Manual ist daher ohne eigene Klaviatur angelegt. Es erlaubt, aus den ergänzenden Multiplexreihen ein zusätzliches Werk zusammenzustellen, besitzt mit dem basierenden Akkordeon und darauf bezogener kleiner Klangpyramide aber auch eigenen Werkscharakter im Stil einer „Salon-Orgel“. Dieses lässt sich einerseits wie gewohnt zu allen Werken koppeln, andererseits auf die Klaviatur des II. Manuals im Wechsel (III = II nicht gekoppelt) mit diesem schalten.

Im I. Manual (und im Pedal) ist zudem ein „2nd touch“ angelegt – ein zweiter, tiefer liegender Anschlagspunkt der Klaviatur, der sowohl der Akzentuierung einzelner Noten als auch der Begleitfähigkeit des I. Manuals mit sich selbst dient. Die höher liegenden Manuale können darauf gekoppelt werden.

Insgesamt stellt der Spieltisch 178 Registerschaltungen und 17 Koppeln bereit. Die Registertaster der Basisorgel sind dabei klassisch werkweise gruppiert. Im Gegensatz zur sonst üblichen Einfügung ergänzter Register in die Werke sind diese hier als Orchestergruppen angeordnet. Dies verdeutlicht den inneren Aufbau der Orgel als Orchester im Sinne Voglers oder Audsleys. Die Gruppen sind quasi „Floating Divisions“, die aus einer oder mehreren Reihen gewonnen werden. Der Organist weist die Register der Unitreihen in der gewünschten Lage dem gewünschten Werk zu, die Zuweisung bleibt erkennbar. Oktavkoppeln sind in einer weitgehenden Multiplexanlage nicht sinnvoll, da die Auszüge ihrerseits eine Einzelregisteroktavkopplung darstellen.

Die beiden Externkoppeln E1 und E2 dienen der Ansteuerung nicht orgelimmanenter Klangerzeuger (Synthesizer etc.) über eine MIDI-Schnittstelle. Der Koppel Extern1 stehen dabei freie, einem optionalen mobilen Fernwerk zuweisbare Registerschaltungen zur Verfügung.

Ein Setzer stellt 80 Bänke à 40 Kombinationen = 3.200 Kombinationen bereit. Je 20 dieser Bänke sind dabei per Zugangsberechtigung abgetrennt. Es gibt 10 Direktzugriffe auf die Setzerpositionen 01/01 – 10/01, insbesondere wertvoll für improvisiertes Spiel, sowie Sequenzer „+“- und „–“-Schaltung.

Die 30-stufige Crescendowalze kann mit eigenem Walzensetzer in 25 verschiedenen Abläufen programmiert werden. 2 Schwelltritte für Windschweller Akkordeon und ein optionales Schwellwerk sind vorhanden.

Disposition (Quelle: Wikipedia)

I. Manual II. Manual Pedal

Prinzipal 8’

Gedeckt 8’

Subbaß 16’

Gemshorn 8’

Rohrflöte 4’

Offenbaß 8’

Oktave 4’

Oktave 2’

Choralbaß 4’

Nachthorn 2’

Nasat 1 1/3’

Quintadena 2’

Mixtur 1 1/3’ 4-fach

Scharf 2/3’ 3-fach

Dulzian 16’ (Trans.)

Dulzian 16’

Tremulant auf II + Streichergruppe




Erweiterung: Harder-Völkmann 2006–2009
I. Manual II. Manual Pedal

III. Manual (ohne eigene Klaviatur)

Akuta 4/7’ 4-fach

Buntzymbel 8/19’ 2-fach

Rauschbaß 2 2/3’ 6-fach

Akkordeon 16’,8’,8’+8’-Schwebung

Hintersatz 5 1/3’ 3–4-fach

Gambette 4’

Hörnlein 2’ 2-fach

Flageolett 1’

Glöckleinton 1/2’ 3-fach


12 den Werken frei zuschaltbare Unitreihen

1.–3. Streicher

Hörnlein 2’ 2-fachGlöckleinton 1/2’ 3-fach

Akuta 4/7’ 4-fach

Buntzymbel 8/19’ 2-fach

  • Violon 16’ 1. Reihe
  • Salizional 16’ 3. Reihe
  • Cello 8’ 1–2-fach 1. Reihe
  • Gamba 8’ 1–2-fach 2. Reihe
  • Vox coelestis 8’ 1–2-fach 3. Reihe
  • Violine 4’ 1. Reihe

4. Flöten

  • Untersatz 32’ 4. Reihe
  • Flötbaß 16’
  • Hohlflöte 8’
  • Traversflöte 4’
  • Zartflöte 4’
  • Quinte 2 2/3’
  • Flute harmonique 2’

5. + 6. Trompeten

  • Posaune 16’ 5. Reihe
  • Trompete 8’
  • Clarine 4’
  • Lieblich Trompete 8’ 6. Reihe

7.+ 8. Solo – Zungen

  • Schalmei 8’ 7. Reihe
  • Schalmei 4’
  • Krummhorn 8’ 8.Reihe
  • Tremulant Schalmei/Krummhorn

9.–12. Aliquoten: (reingestimmt)

  • Quinte / Nasat 5 1/3’, 2 2/3’, 1 1/3’ 9.Reihe
  • Terz 3 1/5’, 1 3/5’, 4/5’ 10. Reihe
  • Septime 2 2/7’, 1 1/7’ 11. Reihe
  • None 8/9’ 12. Reihe

Perkussion

  • Glockenspiel 4’ ab C
  • Marimbaphon 8’ ab c
  • Piano 16’, 8’, 4’

Koppeln: I/P; II/P; III/P; E1/P; E2/P; II/I; III/I; E1/I; II/2nd; III/2nd; I/II; III/II; P/II; III=II; E1/II; E2/II; E1/III


Mit freundlicher Genehmigung der breitenfellner weise gbr
Disposition und "klangliches Material": Wikipedia.de
OI-G-45
weiterführende Links:

Kunst im Stockwerk
Die Harder-Völkmann-Orgel bei Wikipedia