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Die Orgel in St. Michael Trier (Mariahof)

Klangvielfalt in Kubenform
Der technische Aufbau
Klangkonzept und Intonation
Disposition
Klangvielfalt in Kubeform

Über 40 Jahre hatte das Walcker-Positiv die Gemeinde in den Gottesdiensten in der Pfarrkirche St. Michael in Trier-Mariahof begleitet, bis sich durch die Kirchenschließung der Pfarrkirche Herz Jesu in Essen-Frintrop die Möglichkeit bot, eine gebrauchte Orgel zu erwerben, die eine der Kirchengröße in Trier-Mariahof angemessene Disposition hat.

Durch die Höhe von ca. 9,50 m war jedoch eine Aufstellung dieser Klais-Orgel in St. Michael nicht möglich. Da auch die Prospektgestaltung der Essener Orgel nicht zur Stufenpyramide des vom Architekten Konny Schmitz entworfenen Kirchenraumes passte, musste das Gehäuse ebenfalls neu gestaltet werden.
Die Zielsetzung des mit diesen Aufgaben betrauten Orgelbaumeisters Hubert Fasen (http://www.orgelbau-fasen.de) war es hierbei, dass nach der Größe der vorhandenen Orgelteile und Prospektpfeifen eine Orgel entsteht, die sich einerseits in die Architektur des Raumes eingliedert - aber auf der anderen Seite die von Professor Hajek gestaltete Altarinsel und den Bildzyklus in den oberen Bildergalerien sowie die Glasfenster von Jakob Schwarzkopf nicht tangiert.

Das Orgelgehäuse greift die den Raum beherrschende Kubenform auf und zeigt auf drei Seiten Prospektpfeifen aus Metall und Holz, die zu Registern des Hauptwerks (Principal 8’ und Gedackt 16’) und des Pedals (Principalbass 16’ und Subbass 16’) gehören. Die Oberfläche des Orgelgehäuses wurde in Anlehnung an die Bestuhlung des Kirchenraumes gelb gebeizt_ die Gestaltung der Schleierbretter über den Prospektpfeifen wurde schlicht gehalten. Um nicht in Konkurrenz zu den Bildzyklen zu treten, wurde auf weitere Farben bewusst verzichtet.

Der technische Aufbau

Die Tontraktur ist rein mechanisch ausgeführt. Drei freie Kombinationen ermöglichen es dem Organisten, unterschiedliche Klangeinstellungen vorzubereiten und auf Knopfdruck abzurufen. Die Klaviaturen sind mit Ebenholz (Untertasten) und Knochen (Obertasten) belegt. Die Windversorgung erfolgt durch ein elektrisches Gebläse. Die drei Windladen sind mit Regulatoren ausgestattet, die den optimalen Windruck für jedes Werk möglich machen. Das Innere der Orgel ist in drei Etagen gegliedert. Im Untergehäuse befinden sich Windversorgung und Spieltrakturen. Unmittelbar über dem angebauten Spieltisch befindet sich das Schwellwerk (2. Manual), darüber liegt das Hauptwerk (1.Manual). Hinter den beiden Manualwerken ist das Pedalwerk installiert. Die Pfeifen des Schwellwerks befinden sich in einem geschlossenen Gehäuse, dessen Front aus drehbaren Jalousien gebildet wird. Der Organist hat die Möglichkeit, über einen Fußtritt und eine Verbindungsmechanik diese Jalousien zu öffnen oder zu schließen und so die Lautstärke der im Schwellwerk stehenden Register stufenlos zu variieren.

Bedingt durch das geänderte Aufbaukonzept musste die Spieltraktur zum Pedal komplett neu angefertigt werden. Im Rahmen der Renovierung der Orgel wurde auch die Seiltraktur zu den Manualwerken durch Holzabstrakten aus Zeder ersetzt, was der Präzision und einem angenehmen Spielgefühl zugute kommt. Die vorhandenen Wellenbretter mit Metallwellen und -ärmchen wurden hier beibehalten.

Klangkonzept und Intonation

Das Klangkonzept ist - der Erbauungszeit der Orgel entsprechend - eher barock ausgerichtet. Doch lassen sich durch die gut ausgewählte Disposition mit den insgesamt 28 klingenden Registern und das vorhandene Schwellwerk auch Kompositionen anderer Stilrichtungen darstellen. Im Schwellwerk wurden zwei zweichörige Register zu Nasard 2 2/3’ und Terz 1 3/5’ umdisponiert.

Die Intonation der insgesamt 1912 Pfeifen (Charakter, Lautstärke und Ansprache der Pfeifen) wurde den Erfordernissen des Kirchenraumes angepasst. Dazu wurden alle Register - einzeln und auch in Kombination mit anderen Stimmen - von verschiedenen Positionen aus dem Raum abgehört, um den optimalen Klang zu gewährleisten. Jedes Register entfaltet seinen typischen Klangcharakter und durch die Klangverschmelzung der verschiedenen Register untereinander können unzählige Klangfarben erzeugt werden.

Geweiht wurde die Klais-Fasen-Orgel der Pfarrkirche St. Michael in Trier-Mariahof am 07. Juni 2009 von Prälat Dr. Georg Holkenbrink. Dekanatskantor Burkhard Pütz spielte Orgelwerke von Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Max Reger u.a.

Disposition

Pedal C-f1 I Hauptwerk C-g3 II Schwellwerk C-g3
1. Principal 16’ 13. Gedackt 16’ 23. Holzflöte 8’
2. Subbass 16’ 14. Principal 8’ 24. Spitzgamba 8’
3. Octav 8’ 15. Lieblich Gedackt 8’ 25. Principal 4’
4. Rohrpommer 8’ 16. Octav 4’ 26. Querflöte 4’
5. Choralbass 4’ 17. Koppelflöte 4’ 27. Octav 2’
6. Sesquialter 3f. 18. Quinte 2 2/3’ 28. Nasard 2 2/3’
7. Hintersatz 3f. 19. Blockflöte 2’ 29. Terz 1 3/5’
8. Bombarde 16’ 20. Mixtur 5-6f. 30. Scharff 4-5f.
9. Basstrompete 8’ 21. Trompete 8’ 31. Dulcian 16’
32. Oboe 8’
33. Tremulant

Drei freie Kombinationen
Zuschaltung Handregister
Eine Pedalkombination
Zungen-Einzelabsteller
Absteller Gedackt 16’
Nullknopf
Tutti
mechanische Spieltraktur
elektrische Koppel- und Registertraktur

Stimmung: a1 = 440 Hz bei + 18° C
Temperatur: Neidhardt 1729

Koppeln: I/P; II/P; Super II/P; II/I


Mit freundlicher Genehmigung von Dekanatskantor Burkhard Pütz und Orgelbaumeister Hubert Fasen
Quelle: Festschrift zur Weihe der Klais-Fasen-Orgel in der Pfarrkirche St. Michael, Trier-Mariahof am 7. Juni 2009

Text: Hubert Fasen
Fotos: Burkhard Pütz http://www.burkhard-puetz.de/ und Christa Conrady

Mit freundlicher Unterstützung von Christa Conrady (http://www.youtube.com/user/TranskriptionenFan)
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weiterführende Links:

Webseite Orgelbau Fasen